Mittwoch, 13. Juni 2018

Einmal quer durch Kanada

Am 7.5.2018 haben wir nun unsere Tour gestartet. Nachdem wir Büffel II geputzt, geladen und wir losgefahren waren, hiess unser erster Zwischenhalt Antigonish, etwa nur eine knappe Stunde von zu Hause entfernt. Dies ist die nächstgrössere Stadt, wo wir unsere Einkäufe, sprich Vorräte auffüllen konnten. Übernachtet haben wir in Pomquet in einem wunderschönen Park direkt am Meer, unweit von Antigonish.
Am nächsten Tag sind wir weitergefahren bis nach St. John. Hier gab es die Reversing Falls zu bestaunen. Durch den grossen den Druck des Wassserfalls des St. John River, fliesst der Fluss an einer Stelle in die entgegengesetzte Richtung. Ein eindrückliches Schauspiel.
Da die Camping-Saison noch nicht offiziell begonnen hat, sind die Campingplätze noch geschlossen, und wir  gezwungen wild zu campen. Was sich hingegen positiv auf unser  Budget auswirkt, jedoch negativ auf unsere Körperhygiene. Auf jeden Fall sind die Kanadier sehr offen und freundlich. Sie heissen uns jeweils herzlich willkommen in Ihren öffentlichen Parks und sind natürlich immer sehr neugierig, woher wir kommen etc. Zudem erregt auch Büffel II grosses Aufsehen, da es diese Art Trucks in Kanada nicht gibt. Vor allem Männer sind an technischen Details interessiert und Cyrill gibt gerne bereitwillig Auskunft.
Da sich die Durchquerung Kanadas von Osten nach Westen mehrheitlich etwas eintönig gestaltet, haben wir nicht grosse Zwischenstopps eingelegt, meist nur zum Übernachten. Daher zählen wir hier nur kurz die Zwischenhalte auf, damit ihr die Reiseroute verfolgen könnt, wenn ihr möchtet:
10.5.2018 Übernachtung in Dégelis, Campingplatz.
11.5.2018 Übernachtung in Drummontville, Campingplatz. Hier stellte sich nach der Buchung heraus, dass es sich um ein Nudistencamp handelt. Glücklicherweise war es noch kalt, so dass auch die Nudisten nicht auf ihre Textilien verzichten wollten.
12.5.2018 Übernachtung in Thousand Islands am St. Lorenzstrom. KOA-Campingplatz in Ivy Lea. Unsere bisher teuerste Übernachtung: CAD 98!! Offenbar gab's da so ein Weekend-Special mit Kinderanimation und Pancake-Frühstück inbegriffen. Da wir zu müde waren um weiterzusuchen, haben wir eine Nacht gebucht und beim Pancake-Frühstück zugeschlagen.
13.5.2018 haben wir mit einer friedlichen Kanutour in Thousand Islands verbracht. Wie der Name sagt, befinden sich tausende von kleinsten Inselchen im St. Lorenzstrom, die man gemütlich umpaddeln kann. Danach haben wir ein freies Campingplätzchen direkt am St. Lorenzstrom gefunden.
14.5.2018 Besichtigung des Städtchens Gananoque, von wo aus man Schiffstourten durch Thousand  Islands buchen kann. Übernachtet haben wir in Clarington auf einem abgelegenen Campingplatz im Wald.
15.5.2018 Besichtigung der Niagara Fälle. Es ist überwältigend, die gewaltigen Wassermassen in die Tiefe stürzen zu sehen. Cyrill hat mich zum  Abendessen auf den 236m hohen Skylon Tower eingeladen. Das Restaurant befindet sich auf einer Drehscheibe, so dass man ca. innerhalb von einer Stunde eine Umdrehung gemacht hat und eine atemberaubende Aussicht auf die Fälle geniessen konnte. Nach dem Abendessen wollten wir die Niagarafälle by Night bewundern. Dieses Erlebnis wurde allerdings etwas getrübt, da wir es mit 5000 Chinesen teilen mussten. Eine chinesische Firma für verjüngende und lebensverlängernde Produkte spendierte ihren Mitarbeitern einen Motivationsevent. Da gibt es schon so viele und nun sollen sie noch länger leben....?!
Wir zogen es dann vor, auf das Feuerwerk zu verzichten und zurück zu Cindy und Sämi zu gehen. Die hatten geduldig im Camper ausgeharrt.
Leider wurde unsere Nachtruhe durch zwei Versuche, unsere Velos zu klauen, empfindlich gestört. Wir konnten die potenziellen Diebe jedoch beide Male in die Flucht schlagen.
16.5.2018 Weiterfahrt nach St. Jacobs. Dies ist eine kleine, süsse Mennoniten-Stadt, in der noch einige Alt-Mennoniten leben. D.h. die Leute leben noch wie vor 100 Jahren (wer die Fernseh-Serie "unsere kleine Farm" oder "Die Waltons" kennt, kann es sich gut vorstellen) und benutzen noch Pferd und Wagen. Dafür gibt es eigens eine Fahrbahn auf der Strasse und Parkmöglichkeiten für die Pferde bei den Einkaufszentren. Sehr empfehlenswert ist vor allem der Farmers Market. Dort gibt es von Gemüse über Fleisch, Brot, Käse und Handwerk alles zu kaufen. Wir haben uns mit köstlichen Würsten und Käse eingedeckt. Übernachten durften wir im öffentlichen Stadtpark, der an einem schönen Fluss gelegen ist. Es war richtig gemütlich und friedlich, vor allem für mich, da es nah am Städtchen war und wir in der örtlichen Bäckerei einen Cappuccino und Süsses geniessen konnten.
17.5.2018 Weiterfahrt zum Six Mile Lake Provincial Park an der Georgian Bay. Hier haben wir übernachtet.
18.5.2018 Weiterfahrt nach Port Carling, ein schöner Ort, wiederum mit vielen Inselchen in den Seen. Touristisches Plätzchen für die Schönen und Reichen. Wir haben uns da einen Apéro auf einer herrlichen Seeterrasse gegönnt. Danach fuhren wir weiter nach Huntsville, wo wir bei der örtlichen Bootseinwasserungsstelle frei übernachten konnten
19.5.2018 Weiterfahrt nach Whitney, welches direkt vor dem Algonquin Provincial Park liegt. Dort haben wir drei Nächte verbracht. In diesem Park gibt es viele schöne Wanderrouten. Wir haben Bieber und Elche gesehen. Der grösste Teil des Parks ist nur mit dem Kanu erreichbar. Daher hat es sich angeboten, dass wir ein paar Kanutouren unternommen haben und Cyrill hat gleichzeitig geangelt - und sogar was gefangen!
Die Reiseroute vom 23.5. bis 29.5.2018 war wie folgt: Zurück nach Huntsville - Iroquois Falls - Longlac - Thunderbay - Kenora - Winnipeg. Ziemlich erreignislose Route, daher reicht die Aufzählung. Die Tage waren ausgefüllt mit Autofahren, Essen, Hundespaziergängen und Schlafen. D. h. die Tage waren genauso eintönig wie die Landschaft. Hat man in den Ostprovinzen noch viele Bäume und Seen gesehen, dominiert in den Provinzen Manitoba und Saskatchewan die Prärie.
Am 30.5.2018 haben wir in Swift Current auf  einem Casino-Parkplatz übernachtet. Dort sind Camper jeweils zur kostenlosen Übernachtung willkommen. Cyrill und ich haben die Gelegenheit für einen Casinobesuch genutzt. Da ich noch nie in einem war, fand ich es recht aufregend, vor allem zur Sozialstudie. Es befanden sich fast ausschliesslich Rentnerinnen und Rentner dort, die ihre Rente verzockten. Wir haben 10 CAD eingesetzt und das Casino mit CAD 15 verlassen. Insofern waren wir für die Casinobetreiber ein Minusgeschäft.
31.5.2018 Weiterfahrt bis nach Brook, wo wir im Kinbrook Island P. P. übernachtet haben. Die Landschaft erinnert an die Nordsee, ganz flach und voller Dünen. Im Park hatte es viele Hirschen, die wir aus nächster Nähe beobachten konnten.
1.6.2018 Ankunft in Calgary, Übernachtung im Campingplatz in der Nähe der olympischen Anlagen. Hier fanden wir wieder Mal Gelegenheit, unsere Wäsche zu waschen. Am Nachmittag machten wir uns zu einem Spaziergang auf, zu den olympischen Anlagen, wo man unter  anderem auch die Bobbahn sehen kann.
Sämi kann ich inzwischen nur noch selten von der Leine lassen, da er sich regelrecht zum Jäger entwickelt hat und wir uns vorwiegend in waldigem Gebiet aufhalten (es ist schwierig, sich in Kanada nicht in waldigem Gebiet aufzuhalten...). Er ist uns nun schon zweimal entwischt als er eine heisse Spur verfolgt hat. Wenn er im Jagdmodus ist, hilft weder Rufen, noch gutes Zureden noch Leckerlis. Da mir die Wiese bei den olympischen Anlagen übersichtlich und ungefährlich erschien, liess ich Sämi von der Leine. Kaum war  er frei, hoppelte ein fetter Hase vorbei. Sämi in Riesentempo hinterher, dicht gefolgt von Cindy, weniger dicht gefolgt von mir und Cyrill bot das Schlusslicht und lachte sich den Buckel voll.Wahrscheinlich boten wir tatsächlich einen komischen Anblick. Mir war allerdings gar nicht zum Lachen zumute, da ich sowohl den Hasen wie auch Sämi aus den Augen verloren hatte. Gefühlte Minuten später tauchte er wieder auf und liess sich mit Hilfe von Leckerlis anleinen. Den Hasen hatte er nicht erwischt.
Am 2.6.2018 liess sich Cyrill zu einer Stadtbesichtigung mit dem öffentlichen Verkehr überreden. Beides Faktoren, die er sonst meidet. Der Fahrplan war nicht ganz so üppig wie wir es uns gewohnt sind, so dass wir 45 Minuten auf den Bus warten mussten. Obwohl dem öV hier nicht die gleich grosse Bedeutung beigemessen wird wie in der Schweiz, war ich beeindruckt von der Handycap-Rampe, die per Knopfdruck ausgefahren werden kann.
Am 3.6.2018 machten wir uns auf nach Kananaskis und Canmore. In beiden Orten wurde 1988 verschiedene Diszipline der olympischen Winterspiele ausgetragen.
4.6.2018 am Morgen Besichtigung von Canmore, welches mich ein bisschen an Gstaad erinnert hat, ein  Nobelort in den Bergen. Am Nachmittag haben wir den Grotto Pond Trail gemacht, der durch einen Canyon führt, teilweise lag sogar noch Schnee.
Am 5.6.2018 fuhren wir weiter zum Banff Nationalpark. Im Tunnel Mountain Campingground haben wir drei Nächte gebucht.
6.6.2018 Besuch von Banff mit dem Fahrrad. Da der Campingplatz sich auf dem Tunnel Mountain befindet und Banff sich talwärts, war die Hinfahrt recht lässig zu bewältigen. Die Rückfahrt hingegen nicht. Für Cyrill noch weniger, da er zusätzlich den Anhänger mit Cindy und Sämi drin emporstrampeln musste. Wäre die Lastverteilung jedoch umgekehrt gewesen, hätten die Hunde und ich den Campingplatz nicht mehr erreicht.
Bei der Rückkehr stellte Cyrill fest, dass eine Batterie des Büffels II nicht mehr richtig funktionierte. Er bekam die Information, dass eine solche in Canmore beschafft werden kann. So fuhren wir am 7.6.2018 nach Canmore, wo wir die Batterie beschafften und gleichzeitig unsere Vorräte aufstockten.
8.6.2018, unsere Reise führt und zum Swan Lake P.P. In einem Magazin hatten wir von einem Geheimtipp gelesen, wonach man in einer heissen Quelle direkt in den Felsen ein Heilbad nehmen kann. Wir gingen gleich am nächsten Morgen zu der Lussier Hot Spring und genossen ein entspannendes Bad. Cyrill hielt es zwar nicht allzu lange aus, es war ihm zu heiss. So machten wir uns bald auf den Rückweg. Den entgegenkommenden Badewilligen an zu urteilen, war der Geheimtipp nicht mehr so geheim.
10.6.2018 Weiterfahrt nach Lake Louise, wo wir das Fairmont Banff Spring Hotel, ein denkmalgeschütztes Schloss, besichtigt haben und mit den Hunden um den türkisblauen See spaziert sind. Leider hat es geregnet, so dass die Sicht etwas getrübt war. Die Nacht verbrachten wir im nahe gelegenen Campingplatz, der mit einem Stromzaun umgeben war, zum Schutz vor den Bären.
11.6.2018 Weiterfahrt auf dem Icefields Parkway, auf welchem man eine tolle Sicht auf die umliegenden, schneebedeckten Berge hat. Beim Icefield Discovery Center machten wir Halt um die umliegenden Gletscher zu besichtigen. Cyrill hat an einer Glacier Skywalk-Tour teilgenommen. Diese führt auf einem Glasboden über eine Schlucht. Da ich nicht schwindelfrei bin, habe ich darauf verzichtet.
Seit dem 12.6.2018 sind wir nun im Whistler Campground nahe Jasper. Auf dem Weg hierhin haben wir drei Schwarzbären gesehen, eine Mutter mit ihren Jungen. Wir hatten die Gelegenheit, sie ein paar Minuten zu beobachten und schöne Fotos zu machen. Gestern haben wir auf dem Campingplatz  zudem eine Gruppe (etwa 5 Stück) Wapitihirsche aus nächster Nähe gesehen. Einer kam direkt auf uns zu. Da sie im Moment Junge haben, können sie aggressiv werden. So war mir nicht mehr ganz wohl. Cyrill und Cindy haben den Hirsch dann allerdings erfolgreich vertrieben. Da heute ein regnerischer Tag ist, nutzen wir die Zeit um Büroarbeiten zu erledigen und den Blog zu aktualisieren. Viele hatten die Hoffnung geäussert, dass der Blog weniger statisch ausfallen möge, als bei Cyrills letzter Reise. In der Tat haben wir soviel zu tun, dass es schwierig wird, diese Erwartungen zu erfüllen ;-).




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