Reiseetappen seit letztem Blogeintrag:
Villa de Leyva-Guatavita-Fusagasuga-Salento-Lago Calima-Silvia-Ipales-ECUADOR-Ibarra-Otavalo-Papallacta-San Rafael-Rio Agrio-Cuyabeno-Loreto-Archidona-Misahualli-Banos-Cotopaxi-San Juan-Alausi-Nariz del Diablo-Incapirca-Cuenca-Saraguro-Vilcabamba-Velacruz-Arenillas
Nach dem wunderschönen Städtchen Villa de Leyva führte uns die Reise durch die saftig grüne Andenlandschaft Richtung Salento. Wir legten jedoch einen kleinen Zwischenhalt in Tunja ein. Wir hatten gelesen, dass es dort ein Schweizer eine Metzgerei und ein Restaurant führt, wo man gute Würste kaufen und Käse Fondue essen könne. Obwohl es ziemlich warm war, liessen wir uns diese Gelegenheit nicht entgehen und gönnten uns ein Fondue - herrlich nach so langer Abstinenz!! Mit Würsten konnten wir uns leider nicht eindecken, da der Wirt gerade in die Ferien ging und somit nicht gewurstet hatte. Also wieder nichts mit feinen Cervelats!
In Salento hatten wir zwei Nächte im Garten des Hostals "Serrana" verbracht. Von dort aus bot sich uns ein herrlicher Anblick in die grüne, hügelige Landschaft der Anden. Ich fühlte mich nicht selten ins Emmental versetzt. Auch hier weideten überall Kühe. Salento befindet sich im Kaffeeanbaugebiet. So bot sich eine Kaffeetour an, um etwas über den Kaffeeanbau zu erfahren. Selbstverständlich haben wir uns auch ordentlich mit Cafè de Colombia eingedeckt.
Weiter gings zum Calima See. Die Gegend dort fand ich nicht speziell schön. Das Ufer des Sees war extrem schlammig und war zum spazieren nicht geeignet. Der Ort aber ist berühmt für seine garantiert 365 Tage Wind pro Jahr und ist somit ein Mekka für Kite Surfer. Gleich am ersten Tag hatte Cyrill sich sein Kite angeschnallt, um sich den Winden auszusetzen. Da er mit seiner Leistung nicht zufrieden war (eine Bootsrettung war nötig....), hatte er für den nächsten Tag nochmals eine Lektion bei der Surfschule gebucht. Leider hielt der Wind sein Garantieversprechen nicht und wir verlängerten unseren Aufenthalt um eine Nacht, damit Cyrill seine Kite-Lektion antreten konnte.
Auf meinen Wunsch hin fuhren wir weiter in das kleine Bergdorf Silvia. Dort findet jeden Dienstag der Markt der indigenen Bevölkerung statt. Dies war ein eindrückliches, buntes Erlebnis. Ich hatte noch nie zuvor so viele verschiede Kartoffelsorten gesehen. Leider konnte ich nicht allzu viele Fotos von den farbenfrohen Trachten der Indigenas mit ihren Hüten machen, da sie sich nicht gerne fotografieren lassen. Offenbar glauben Sie, dass ihnen mit jeder Fotografie ein Teil der Seele abhanden komme.
Nach Silvia steuerten wir irgendein "Parador Turistico" irgendwo im Nirgendwo an. In der Gegend war es sehr heiss und es sollte dort einen Pool geben, was ausschlaggebend für unsere Wahl war.
Beim kühlen Bad haben wir Irmgard und Klaus kennen gelernt, ein sehr nettes Paar aus Deutschland, die bereits seit einem Jahr in ihrem MAN unterwegs sind. Die Chemie zwischen uns hat auf Anhieb gestimmt, so dass wir beschlossen, ein bisschen gemeinsam weiterzureisen. So steuerten wir gemeinsam Ipales an, die letzte Stadt in Kolumbien vor dem Grenzübergang zu Ecuador. Dort besuchten wir noch die berühmte Kirche "las Lajas" bevor wir am nächsten Tag die Grenze passierten.
Die Grenzformalitäten waren an und für sich unkompliziert. Dennoch benötigten wir über eineinhalb Stunden, da es viele Flüchtlinge ausVenezuela gab.
Unsere erste Station in Ecuador war Ibarra, auf der Finca Sommerwind, die von einem Deutschen geführt wird und ein bekannter Treffpunkt für Overlander ist. Dort beschlossen wir vier, dass wir in den Oriente reisen wollen. Diese Region gehört schon zum Amazonasgebiet und wir versprachen uns davon, viele Tiere zu sehen. Vor allem Aras und Tukane standen auf meiner Wunschliste und gemäss Reiseführer, sollte es diese dort auch geben.
Über Otavalo (berühmter Markt der Weber), Papallacta (Thermalquellen), San Rafael (Wasserfall) gelangten wir schliesslich nach Lago Agrio, die Hauptstadt der Provinz Sucumbios, welche schon mitten im Dschungel liegt. Dementsprechend heiss und feucht-schwül war es hier. Nach einer Woche Reise im Dschungel kamen wir am Ziel Cuyabeno an. Dort befindet sich das "Reserva Produccion Faunistica". Mit einem Reiseführer und begleitet mit einem Soldaten traten wir am nächsten Tag eine fünfstündige Bootstour durch den Dschungel an. Ausser ein paar Affen, riesigen Schmetterlingen, einem Faultier und unzähligen Blattschneideameisen sahen wir leider keine Tiere. Meine Aras und Tukane blieben uns verborgen, ebenso die Kaimane wie die rosaroten Delfine. Natürlich waren wir etwas enttäuscht, da die Reise in den Oriente mit grosser Hitze, hoher Luftfeuchtigkeit und unzähligen Insekten(stichen) nicht gerade unbeschwerlich war. Dennoch war es ein grosses Abenteuer, das wir sehr genossen haben. Und die Pflanzenvielfalt hat uns für vieles entschädigt. So machten wir uns nach zwei Tagen in Cuyabeno wieder auf den Rückweg. In Banos angekommen, befanden wir uns bereits wieder in höheren Gefilden. Die Temperaturen waren traumhaft und wir genossen ein ausgiebiges Bad in den berühmten Thermalquellen.
Nach Banos mussten wir uns schweren Herzens von Irmgard und Klaus trennen. Sie steuerten die Galapagos-Inseln an und wir hatten uns entschieden, den Vulkan Cotopaxi zu besichtigen. Unser Übernachtungsplatz lag auf fast 4000 m.ü.M. Schon beim kurzen Spaziergang mit Sämi kamen wir aufgrund des geringen Sauerstoffgehalts schnell ausser Atem.
Auf der "Finca Castillo de Altura" in San Juan durften wir zwei Nächte bei Juan übernachten. Dieser betreibt zusammen mit seinem Vater und ganz viel Leidenschaft den Bauernbetrieb und bietet Overlandern die Möglikeit an, auf seiner Finca zu übernachten. Soviel Gastfreundschaft hatten wir auf unserer Reise bisher noch nie erlebt. Da gerade ein Familienfest im Gange war und es Cuy, also Meerschweinchen, gab, brachte er uns ebenfalls eine Kostprobe vorbei. Na ja, es war ziemlich zäh...wir erfuhren, dass man Cuyes am besten mit drei Monaten verspeisen sollte, dann seien sie am zartesten. Unsere Kostprobe war wohl etwas älter.
Beim "Nariz del Diablo" konnten wir die eindrückliche Eisenbahn betrachten, die von Riobamba nach Alausi führt. Eindrücklich ist die Bahn deshalb, weil sie sich in einem waghalisgen Zig-zag-Weg durch die Anden manövrieren muss.
In Incapirca besuchten wir eine Ausgrabungsstätte der Inka. Diese war allerdings recht klein und daher nicht so eindrücklich wie die Stätten, die wir in Mexiko besucht hatten. Dennoch verfügt der Ort über einen gewissen Charme und der Besuch hatte sich dennoch gelohnt.
Danach reisten wir nach Cuenca, wo wir etwas ausserhalb bei den "Cabanas Yanuncay" drei Nächte verbrachten. Die Stadt war zu Fuss in etwa 20 Minuten erreichbar und in unmittelbarer Nähe befand sich ein Spaziergang entlang des Flusses, der sich hervorragend für Spaziergänge mit Sämi eignete. Ich fühlte mich fast ein bisschen wie an der Aare. In Cuenca besuchten wir unter anderem das Panamahut-Museum. Die echten Panamahüte werden ja in Ecuador hergestellt. Die Verschiffung in die weite Welt erfolgte über Panama, daher der verwirrende Name.
Mit Vilcabamba besuchten wir die Stadt mit den angeblich meisten 100jährigen. Es gab tatsächlich viele ältere Menschen zu sehen, was in Ecuador eher selten ist. Noch häufiger gab es allerdings Hippie-Ausländer zu sehen, die wohl hoffen, ihr Haltbarkeitsdatum günstig zu beeinflussen.
Erfreulicherweise haben wir in Vilcabamba erfahren, dass Irmgard und Klaus ebenfalls die Grenze zu Peru anpeilen und so haben wir uns im Ecopark bei Arenillas verabredet. Dieser ist nur zehn Minuten von der Grenze entfernt. Da gerade Wochenende war und wir nichts sicher, ob die Grenze geöffnet hätte, schlugen wir uns in diesem Dschungelpark noch ein bisschen die Zeit tot. Am darauffolgenden Montag passierten wir erfolgreich die Grenze zu Peru.
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