Reiseetappen seit letztem Blogeintrag:
La Paz-Matzatlan-San Blas-Tequila-Jocotepec am Chapalasee-Angahuan-Patzcuaro-San Miguel de Allende-Teotihuacan-Poza Rica-Casitas-Veracruz-KOLUMBIEN-Cartagena-Baranquilla-Santa Marta-San Gil- Villa Leyva
Die Überfahrt von der Baja California aufs Festland hat reibungslos geklappt. Wir hatten uns für die günstigere TMC Ferry entschieden, die vorwiegend LKWs mit Waren transportiert und daher wenig komfortabel ist. Das war uns allerdings egal, da die Überfahrt vorwiegend durch die Nacht stattfand, welche wir eh im Büffel II verbrachten. Frühstück und Abendessen konnten wir in der rustikalen Kantine mit den LKW-Fahrern einnehmen. Nach ca.16 Stunden kamen wir in Matzatlan an und fuhren direkt weiter nach San Blas. Hier an der Westküste Mexikos herrscht ein völlig anderes Klima als auf der Baja California. Die Natur ist üppig, tropisch und die Luft ist feucht und schwül. Wir hatten einen tollen Übernachtungsplatz bei einem Hotel gefunden, eingebettet zwischen Palmen und anderen exotischen Gewächsen. Von hier aus haben wir mit dem österreichischen Pärchen Nadja und Chris, welches wir bereits auf der Baja kennengelernt hatten, eine Bootstour durch einen Mangrovenwald gemacht. Es gab Krokodile, Schildkröten und viele Vögel und Pflanzen zu bestaunen. Nach zwei Nächten fuhren wir weiter nach Tequila, ein nettes Städtchen umgeben von Agavenfeldern, aus denen eben der Tequila hergestellt wird. Cyrill hat zu diesem Zeitpunkt noch nicht zugeschlagen. Da wusste er auch noch nicht, dass man mit Tequila einen leckeren Kafi-Lutz zaubern kann. Das haben wir erst einen Tag später von Sepp aus dem Kanton Schwyz erfahren. Ihn haben wir in Jocotepec am Chapalasee getroffen und seinen feinen, selbst gefangenen Fisch verspeist und eben Kafi-Lutz mit Tequila getrunken. Da war es auch um Cyrill geschehen und wir mussten uns noch eine Flasche Tequila besorgen. Am Chapalasee hat es uns nicht besonders gefallen. Wir waren in einer etwas verkommenen Campinganlage und der See war schmutzig und hat gestunken. Allerdings konnte man gratis Wäsche waschen, so dass wir die Tage für Hausarbeit genutzt haben.
Unser nächstes Ziel war das Städtchen Angahuan. Dort in der Nähe befindet sich der Vulkan Paricutin, der vor einigen Jahren die Kirche unter seiner Lava begraben hat. Es ragt nur noch der Kirchturm hervor und dies ist eindrücklich anzusehen. Die Fahrt dorthin hat uns allerdings eine Menge Nerven gekostet. War der Büffel II für Kanada und die USA ein idealer Begleiter, so erweist er sich in den engen Gässchen Mexikos oft als Herausforderung. Erschwerend kam hinzu, dass es bei unserer Ankunft in Angahuan bereits dunkel war, die Gassen eben sehr eng und das Navi nicht zuverlässig war, bzw. eine Baustelle erschwerte uns die Durchfahrt. Nachdem wir fast einen Balkon gerammt hatten, waren wir, umringt von einer Menschentraube, die Attraktion des Dorfes. Interessanterweise war niemand verärgert, im Gegenteil. Die Leute halfen uns beim Manöver, da wir uns vollends in den Gassen verkeilt hatten. Schlussendlich musste Cyrill rückwärts durch das halbe Dorf fahren um wenden zu können und wir fanden letztendlich mit Hilfe der Bewohner den gesuchten Stellplatz. Dort wurden wir bereits von anhänglichen Reitern empfangen, die uns eine Pferdetour zum Vulkan für den nächsten Tag verkaufen wollten. Dafür hatten wir nun wirklich keinen Nerv und wir gaben Ihnen zu verstehen, dass wir kein Interesse daran hätten. Am nächsten Morgen spazierten wir durch die Gassen des Dorfes, welches ausschliesslich von Indios bewohnt wird. Wir frühstückten an einem kleinen Stand der Einheimischen und es war spannend dem Treiben der Bewohner zuzusehen. Die Frauen trugen alle weite, plissierte Röcke mit bunten Schürzen darüber. Gerne wäre ich noch ein Tag länger in diesem zauberhaften Städtchen geblieben. Am Nachmittag wanderten wir zur Kirche, welche bis auf den Kirchturm durch die Lava des Vulkans verschluckt wurde. Unsere Gedanken kreisten jedoch die ganze Zeit darum, wie wir Angahuan mit Büffel II wieder unbeschadet verlassen können. Da es ja bei der Ankunft bereits dunkel war, hatten wir keine Ahnung mehr, woher genau wir gekommen waren. Auf dem Rückweg hatten wir plötzlich die zündende Idee. Wir baten die Reiter um Hilfe. So kam es, dass uns einer hoch zu Ross durch die breiteste der engen Gassen führte, er voraus und wir mit Büffel II hinterher.
Den nächsten Halt legten wir in San Miguel de Allende ein. Dies ist eine malerische Kolonialstadt, in welcher viele Amerikaner und Kanadier ein Haus besitzen. Entsprechend schicke Lokale und Geschäfte sind hier anzutreffen, mit ebensolchen Preisen. Leider hatten wir auch hier das Problem, dass Büffel II sich wie ein Elefant im Porzellanladen durch die engen Gassen quälte. So fuhren wir auch nicht auf den zuerst vorgesehenen Campingplatz, da die Zufahrt zu schmal war und bevorzugten den nahegelegenen Parkplatz - und bezahlten für weniger Komfort mehr....! Dennoch wollten wir dort zwei Nächte verbringen, da wir Nadja und Chris sowie Rita und Klaus wieder getroffen hatten. Wir verbrachten gemütliche Abende auf dem Campingplatz und in der Stadt.
Weiter ging es danach nach Teotihuacan, einer Ausgrabungsstätte, die zuletzt von den Azteken bewohnt war. Da wir gerade in Kulturlaune waren, fuhren wir nach zwei Nächten weiter nach Tajin, eine weitere Ausgrabungsstätte, die auf unserem Weg nach Casitas an der Ostküste Mexikos lag.
In Casitas besitzt der Schweizer Martin seit über zwanzig Jahren das Hotel CocoLoco. Dort wollten wir zwei bis drei Wochen bleiben und die Festtage verbringen. Aus dem geplanten Spanischkurs ist leider nichts geworden. Martin kannte auch niemanden, der Unterricht anbieten würde. Casitas ist zwar ein bisschen touristisch, aber hauptsächlich für mexikanische Touristen. Und die sprechen ja schon spanisch...So verbrachten wir zweieinhalb Wochen in Casitas mit Nichtstun, ausser Baden, Essen, Trinken und Weihnachten und Silvester vorbeiziehen zu lassen. Zu Silvester gesellten sich noch ein paar bekannte und neue Gesichter dazu. Sepp mit Theo und Sabine sowie ein weiteres Schweizer und deutsches Paar.
Sobald ein Hauch von Wind aufkam, beschäftigte sich Cyrill mit dem Gedanken, seine Kitesurf-Ausrüstung auszupacken. Dies ist ja eine sehr anspruchsvolle Sportart. Vor allem was die Rahmenbedingungen anbelangt. Mal hat es zuviel Wind, mal zu wenig, mal sind die Wellen zu stark, dann zu schwach, Mal sind die vorhandenen Kites zu gross oder zu klein.....Wenn alle Faktoren optimal zusammenspielen, ist es wie ein Sechser im Lotto. Unangenehm dabei ist jedoch, dass - obwohl nur eine Person auf dem Brett stehen kann - es offenbar zwei Personen braucht, um den Sport auszuüben. Der zweiten Person fällt mehr eine unterstützende, untergeordnete Rolle zu. In unserer Konstellation kamen dafür nur Sämi und ich in Frage. Sämi hatte keine Lust. Aufopfernd, aber nicht ohne meinen Unmut kundzutun, habe ich mich dieser Tätigkeit angenommen. Ich war Cyrill auf jeden Fall sehr dankbar, dass er dann in Cartagena Kite-Lektionen bei einer Schule gebucht hatte und meine Hilfe hinfällig wurde.
Am 6.1.2019 war es dann soweit: wir mussten das CocoLoco verlassen, da für am 9.1.2019 die Verschiffung von Büffel II von Veracruz nach Cartagena gebucht war.
Am 7.1.2019 kamen wir in Veracruz an und haben für fünf Tage im Hotel logiert. Es war für mich ein überwältigendes Gefühl, wieder mal viel Platz und eine eigene Dusche zu haben. Die fünf Tage gingen wie im Flug vorbei, da wir etliches zu erledigen hatten. Büffel II musste für die Verschiffung gründlich gewaschen werden, die Verschiffungs- und Zollformalitäten mussten mit dem Agenten geregelt werden und für Sämi benötigten wir ebenfalls diverse Formulare. Zu guter Letzt fuhren wir zum Flughafen in Veracruz um die Flüge zu buchen. Mit Hund ging das leider nicht online und telefonisch gestaltet es sich aufgrund unserer beschränkten Sprachkenntnisse auch schwierig. Am Schalter der Aeromexico fanden wir jemanden, die englisch sprach. Sie erklärte uns allerdings, dass sie den Flug nur bis nach Bogota buchen könne. Den Inlandflug von Bogota nach Cartagena könnten wir erst in Bogota über Avianca buchen. So kam es, dass wir mal bis Bogota buchten und dort zwei Übernachtungen einlegten. Vor Ort buchten wir dann den Weiterflug nach Cartagena. Es war eine anstrengende Reise und all die Formulare, die wir für Sämi organisiert hatten, hatte in Bogota kein Mensch interessiert, da wir um Mitternacht ankamen und der entsprechende Schalter geschlossen war.
Angekommen in Cartagena haben wir für drei Tage in einem Hotel in der Altstadt eingecheckt. Das historische Zentrum Cartagenas ist sehr malerisch, mit engen Gässchen (die uns diesmal ohne Büffel II nicht störten...), bunten Häusern und quirligen Menschen. Hier hat es mir sehr gut gefallen.
Wir sind dann noch zwei Mal umgezogen, um auch andere Ecken kennenzulernen. Der Viertel Bocagrande ist allerdings weitaus weniger schön. Total touristisch, viele Hochhäuser, Schmutz und laute Menschen.
Nebst den Formalitäten um Büffel II wieder aus dem Hafen zu lösen, fand Cyrill, wie bereits erwähnt, Zeit um ein paar Kite-Stunden bei einer Schweizer Lehrerin zu besuchen. Ich konnte derweil die Stadt noch nach meinem Gusto erkundigen und den kulinarischen Genüssen Cartagenas frönen.
Am 23.1.2019 war es dann endlich soweit: Wir konnten den Büffell II in Empfang nehmen und unsere Reise fortsetzen. Wir sind Richtung Osten gefahren, wo wir im Casa Grande am Tayrona Beach übernachtet haben. Ein paradiesischer Platz am karibischen Meer, schade nur, dass man nicht baden kann, da das Meer zu wild und daher zu gefährlich ist.
Danach ging es ins Landesinnere, wo es brutal heiss wurde, so dass wir nochmals in einem Hotelzimmer mit Klimaanlage eingecheckt hatten. Es folgte eine Übernachtung in San Gil, auf einem schönen grossen Campingplatz mit Pool und Cabanas. Zur Zeit befinden wir uns in der Stadt Villa de Leyva. Ein Ort, der wohl der wohlhabenden Bevölkerungsschicht Kolumbiens vorenthalten ist. Es gibt sehr schöne Villen, die Stadt ist herausgeputzt, nirgendwo liegt Müll und man fühlt sich ein bisschen in die spanische Kolonialzeit versetzt. Die Stadt ist von unserem Stellplatz in 15 Minuten zu Fuss erreichbar, was mir natürlich sehr gefällt. Es gibt hübsche Restaurants und Cafés, nette kleine Geschäfte - das Leben mutet sehr europäisch an.
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